Internationale Aus- und Weiterbildung von Lehrern im Rahmen von ERASMUS+

Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Heterogenität in puncto Herkunft und Lernleistung der Schülerschaft ergeben sich, insbesondere an einem beruflichen Bildungszentrum wie der Albert-Schäffle-Schule, gestiegene Anforderungen an das Lehrpersonal.

Wir wollen uns diesen Herausforderungen durch vermehrte Fortbildungen im internationalen Raum und Einblicke in das europäische Schulwesen- insbesondere durch länderübergreifende Zusammenarbeit- stellen.

Unterstützt durch die Förder- und Fortbildungsprogramme des Bereiches ERASMUS + der Europäischen Union hoffen wir unserem langfristigen Hauptziel gerecht zu werden: der adäquaten Vorbereitung unserer Schüler auf die vermehrt von Internationalität und Interkulturalität geprägten privaten und beruflichen Wirklichkeit.

Durch internationale Betriebspraktika, der Teilnahme an Job-Shadowing-Programmen und die Wahrnehmung von internationalen Fortbildungsmöglichkeiten möchten wir folgende Ziele erreichen:

Darunter verstehen wir die Weiterentwicklung von Unterricht im Hinblick auf interkulturelle Kompetenz und einer damit langfristig verbundenen besseren Beschäftigungsfähigkeit z.B. durch erhöhte Fremdsprachenkompetenz, enger Theorie-Praxisverzahnung und digitaler Medienkompetenz. Dazu zählt aber auch die individuelle Förderung der Schüler durch eine erhöhte Qualität von Unterrichtstätigkeit und der Befähigung zum Erkennen spezifischer Schülerbedürfnisse sowie der individuellen Beratung im Hinblick auf nationale und internationale Bildungsangebote.

Im Folgenden möchten wir sie in regelmäßigen Abständen über die erfolgte Teilnahme an internationalen Bildungsprogrammen informieren.

Bericht über das Betriebspraktikum bei Ellab A/S vom 02.09.-06.09.2019

Die Albert-Schäffle-Schule hat im letzten Schuljahr einen Antrag bei der EU zur Unterstützung von Lehrerfortbildungen über das EU-Programm Erasmus+ gestellt. Der Antrag wurde genehmigt, und deswegen hatte ich die Möglichkeit, eine Woche in einem Unternehmen zu verbringen, das Messgeräte für die Validierung von Maschinen, die mit hohen oder tiefen Temperaturen arbeiten, herstellt und verkauft. Das Unternehmen heißt Ellab A/S, liegt in Hillerød, ca. 40 Kilometer nördlich von Kopenhagen und hat dort ca. 100 Mitarbeiter.

Als ich am Montagmorgen der letzten Sommerferienwoche 2019 bei Ellab ankam, wurde mir die Produktion und der Einkauf mit Lager gezeigt. Die Messgeräte, die dort gefertigt werden, sind technisch sehr anspruchsvoll herzustellen, deshalb werden in den Werkstätten dort unter anderem ausgebildete Goldschmiede beschäftigt.  Mittags kam ich in meine Abteilung, den Verkauf. Roman, der für meine Betreuung zuständig war, hat mich über den Kauf eines englischen Unternehmens informiert, den Ellab einige Wochen zuvor getätigt hatte. Es wurde mein Projekt, einen Konkurrenzvergleich für dieses gekaufte Unternehmen anhand von Daten aus dem Internet mit 5 Unternehmen, die mir der Vertriebschef Jesper gezeigt hat, zu erstellen.  Jesper erklärte mir an dem Tag noch, wie die Software im Vertrieb aussieht. Das Unternehmen benutzt dieselbe Version der IUS Navision Dynamics wie unsere Schule.  

Im Lauf der Woche konnte ich immer mehr zu den Besprechungen beitragen, die innerhalb des Vertriebs und mit den Mitarbeitern der Vertriebsorganisation über Skype geführt wurden. Zum Abschluss des Projekts visualisierte ich die Erkenntnisse aus dem Konkurrenzvergleich und berichtete meine Ergebnisse an Roman und Jesper und einige andere Mitarbeiter des Vertriebs.

Im Lauf der Tage habe ich nicht nur mein Projekt abgeschlossen, sondern in vielen Gesprächen die Technik der gefertigten Produkte immer besser verstanden. Ich habe gelernt, wie Ellab die Unternehmenssoftware einsetzt und dass dort in der Auftragsabwicklung außer der Packliste aus dem Lager gar kein Papier mehr zum Einsatz kommt. Alles wird per Email und Telefon abgewickelt.

Es war sehr interessant, die Organisation und die Stimmung in so einem mittleren Unternehmen kennenzulernen. Das Auffälligste war, dass sich jeder Mitarbeiter stark mit den Produkten identifiziert hat und auch über viele Details Bescheid gewusst hat. Die Arbeitsweise war sehr effizient, d.h. es gab keine privaten Gespräche am Arbeitsplatz, es war sehr ruhig und konzentriert. Die gesamte Belegschaft ist jeden Tag um halb 12 gemeinsam zum Mittagessen in die Kantine gegangen. Dort hat man dann lebhaft über geschäftliches und privates gesprochen, es waren aber alle nach einer halben Stunde wieder zurück an den Arbeitsplätzen. Der große Vorteil dieser Arbeitsweise war, dass alle, auch die Abteilungsleiter, meistens pünktlich nach 7,5 Stunden Arbeitszeit Feierabend gemacht haben.

Für mich als deutschen „Seniorpraktikanten“ war es sehr beeindruckend, dass alle Mitarbeiter vom Laserschweißer in der Produktion bis zum Vertriebschef mir geduldig, teilweise fast begeistert und in mehr oder weniger perfektem Englisch meine vielen Fragen beantwortet haben. Ich habe dort so viel gelernt wie schon lange nicht mehr in einer Woche und mich dabei sehr wohl gefühlt. 

N. Beuter