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Die VABO-Klassen im Einsatz bei der Nürtinger Vesperkirche

Unter dem Motto „gemeinsam an einem Tisch“ fand vom 26. Januar bis zum 16. Februar die traditionelle Nürtinger Vesperkirche im Martin-Luther-Hof statt – an den drei Donnerstagen war jeweils eine unserer VABO-Klassen dabei. Diese sogenannte Migranten- oder Willkommensklassen setzen sich aus Schülern zusammen, die noch nicht lange in Deutschland sind und zunächst die Sprache lernen – die meisten von ihnen stammen aktuell aus der Ukraine (VABO = Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse). Organisiert durch die Schulseelsorge in Kooperation mit den Klassenlehrkräften nutzen wir als Albert-Schäffle-Schule seit nunmehr sechs Jahren diese wertvolle Gelegenheit, uns tatkräftig in die Stadtgesellschaft einzubringen.

Und so machten sich an den drei Donnerstagvormittagen die betreffenden Schüler auf den Weg zur Lutherkirche, wo nach organisatorischen Klärungen und einem spirituellen Impuls die unterschiedlichen Aufgaben übernommen wurden: ob Essensausgabe, Bedienung, Spülküche, Getränkeservice, Geschirr oder Kinderbetreuung – unterschiedliche Tätigkeiten warteten auf die jungen Leute, die durch erfahrene Ehrenamtliche unter der Leitung von Diakonin Evi Handke ausgesprochen freundlich, verständnisvoll und hilfsbereit integriert und angeleitet wurden. Umgekehrt wurden auch von den „Alten Hasen“ die besondere Einsatzbereitschaft ausdrücklich gelobt: die beteiligten Schüler machten ja nun die Erfahrung, einmal nicht hilfsbedürftig zu sein, sondern selbst anderen helfen und etwas an die Gesellschaft zurückgeben zu können – zudem die im Unterricht erlernten Deutschkenntnisse praktisch anzuwenden. Eine Reflexionsrunde schloss am Nachmittag den gemeinsamen Einsatz ab.

Unter dem Namen „Vesperkirche“ führen mittlerweile mehr als 70 überwiegend evangelische Kirchengemeinden v.a. in Baden-Württemberg während der kalten Jahreszeit ein mehrwöchiges soziales Projekt durch, bei dem ein warmes Mittagessen mit Kaffee und Kuchen im Mittelpunkt steht, was zu einem symbolischen Preis mit der Möglichkeit einer Spende angeboten wird. Dabei geht es neben dem leiblichen Wohl genauso um die Möglichkeit der Begegnung bzw. des Gesprächs von „Jung und Alt, Reich und Arm“, also unterschiedlichsten Menschen der Stadtgesellschaft: ein Integrationsprojekt par excellence. Begleitet wird das kulinarische Angebot von kulturellen Beiträgen sowie speziellen Diensten wie einem Näh- und Flickservice, dem Friseur, Fußpflege oder Beratung zu anderen Fragen, die das Leben so mit sich bringt. Getragen wird das Projekt durch Kirchensteuermittel bzw. Zuschüsse, zahlreichen Spenden und eben die vielen Menschen, welche sich ehrenamtlich einbringen. Die Vesperkirchen gründen sich auf die Tradition der Bibel und folgen der Vision vom Reich Gottes, der in Jesus Christus die Menschen am Rande der Gesellschaft in die Mitte nahm.

Bodo Klehr, Schulseelsorger

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