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Unternehmerische Informationen aus erster Hand - Gründer-Interview mit Torsten Reuß

Unser Weg nach der Schule? Gute Frage. Vielleicht wollen wir eine Ausbildung anfangen, studieren oder uns doch selbstständig machen und ein Unternehmen gründen? Die meisten von uns wissen es noch nicht genau oder sind sich unsicher, wie sie diesen Weg am besten beschreiten sollen. Aber zum Glück lässt uns die Albert-Schäffle-Schule bei dieser Herausforderung nicht im Stich. Denn am 28.03.2025 bekamen die Klassen WGEA und WGEC die Möglichkeit, ein Interview mit einem Unternehmensgründer, dem Geschäftsführer der TossTec GmbH, Torsten Reuß, zu führen. So bekamen wir authentische Eindrücke in die Start-up-Welt und in den Berufsalltag eines Unternehmers und lernten, worauf es bei dem möglichen Karriereweg in die berufliche Selbständigkeit ankommt.

Natürlich konnten wir nicht unvorbereitet in ein solches Interview gehen. Deshalb beschäftigten wir uns bereits eine Woche zuvor im Rahmen des Wirtschaftsunterrichts mit dem Thema Selbstständigkeit. Unsere Wirtschaftslehrerinnen, Frau Nagel und Frau Walter, stellten uns hierzu verschiedene Aufgaben, die wir in Gruppen bearbeiten durften. Mit dem so erworbenen Wissen sammelten wir dann zahlreiche mögliche Fragen für das Interview mit Herrn Reuß. Vier Schüler erklärten sich bereit, das Interview zu moderieren, die Fragen weiterzuentwickeln und diese dann an alle Schüler zu verteilen.

Dann war es endlich soweit: Am Freitag gegen 8 Uhr lernten wir Torsten Reuß persönlich kennen. Zuerst stellte er sich vor und gab uns einen Einblick in seine Firma und sein Privatleben. Dabei verschaffte er uns einen Überblick über seine Firma und erläuterte uns, wie sie Reinigungsroboter für Naturpools entwickeln und herstellen. Danach lernten wir ihn als Person besser kennen, insbesondere seine berufliche Vergangenheit. So erklärte er uns seine Motivation, warum er den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und weshalb er sich für ein Familienunternehmen entschieden hatte. Dabei nahm sich Herr Reuß immer wieder Zeit für Rückfragen von uns Schülern und erklärte beispielsweise den Begriff „Holding“ noch einmal anschaulich mit Hilfe einer Grafik.

Nach diesem spannenden Einblick in sein Leben als Firmengründer und Geschäftsführer durften wir Herrn Reuß unsere vorbereiteten Fragen stellen, die er sehr ausführlich und verständlich beantwortete. Unter anderem wurde er gefragt, ab wann es seiner Erfahrung nach sinnvoll sei, sich selbstständig zu machen. Daraufhin betonte er, wie empfehlenswert es sei, vor der Selbstständigkeit einige Jahre Berufserfahrung zu sammeln. Außerdem machte er uns deutlich, dass man in der Selbstständigkeit mehr Verantwortung und Arbeit habe als in einem Angestelltenverhältnis. Man müsse sich kontinuierlich fortbilden, vor allem in Bereichen, die man nicht studiert hat, da man als Selbstständiger viele verschiedene Themengebiete abdecken müsse. Für ihn bedeute das konkret, dass er nicht nur Produkte entwickeln müsse, sondern sich auch wirtschaftlich ständig weiterbilden sollte.

Spannend war auch, als Herr Reuß uns erklärte, welche Erwartungen er an seine Mitarbeiter habe – Engagement und Loyalität seien ihm besonders wichtig. Das war vor allem für diejenigen unter uns interessant, die nicht selbstständig werden oder in einer Führungsposition arbeiten möchten, da wir dadurch erfahren haben, was zukünftige Arbeitgeber von uns erwarten. Er beantwortete uns viele Fragen zu ganz unterschiedlichen Themenbereichen – vom Einsatz künstlicher Intelligenz in seinem Unternehmen über die Rolle seiner Familie bis hin zu theoretischen Themen wie Patenten und Datensicherheit. So konnten wir sehr viel über unsere eigenen Zukunftsmöglichkeiten lernen. Für mich besonders wichtig war die Erkenntnis, dass man ein Unternehmen nicht unbedingt ganz alleine gründen muss. Gerade wenn man ein Familienmensch ist, kann ein sogenanntes Shared-Holding-Modell sinnvoll sein, bei dem verschiedene Menschen Anteile an einem Unternehmen halten.

Sehr wertvoll war auch die Aufklärung darüber, welche Eigenschaften man mitbringen sollte, wenn man selbstständig werden möchte – und dass es sinnvoll sei, davor Berufserfahrung zu sammeln. Wir bekamen außerdem Einblicke in Konkurrenzkämpfe innerhalb bestimmter Branchen und welche Probleme trotz Patenten entstehen können. Herr Reuß machte uns zudem deutlich, dass Selbstständigkeit nicht nur mehr Arbeit bedeutet, sondern auch ständige Weiterentwicklung – sowohl persönlich als auch fürs Unternehmen. Ein aktuelles Thema, das seine Firma stark beschäftige, sei beispielsweise der Einsatz künstlicher Intelligenz. Als er am Ende gefragt wurde, wie er bei einem attraktiven Übernahmeangebot reagiere, erklärte er schmunzelnd, dass dieses Angebot schon sehr sehr attraktiv sein müsse und unterstrich schließlich ernsthaft, dass er als Selbständiger sehr zufrieden sei. 

Alles in allem bekamen wir einen tiefgründigen und ehrlichen Einblick, was es heißen kann, sich selbstständig zu machen – und gleichzeitig erführen wir, was zukünftige Arbeitgeber von uns erwarten. Für diese tolle Möglichkeit möchten wir uns ganz herzlich bei der Schule, bei Torsten Reuß und bei unseren Lehrerinnen bedanken. 

Hannah Börner (WGEA)

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