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Mathematik aus Leidenschaft – Salvatore Ippolito (WGJ1C) beim MONOID-Wettbewerb

Mathematik – Viele Leute verdrehen die Augen, wenn sie daran denken. Ich aber arbeite gerne mit Zahlen, Funktionen und anderen abstrakten Elementen der Mathematik. Meiner Mathelehrerin Frau Leib ist mein Interesse für das abstrakte Denken schon früh aufgefallen, weshalb sie mir die Teilnahme an einem Mathematik-Wettbewerb empfohlen hat. Es handelt sich hierbei um den sogenannten MONOID-Wettbewerb, welcher von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz organisiert wird. Jedes Jahr werden vier Hefte mit jeweils sieben zu lösenden Aufgaben verschickt, welche, anders als bei üblichen Mathe-Wettbewerben, zuhause bearbeitet und anschließend eingereicht werden. Diese MONOID-Hefte bieten mir die Möglichkeit, die Mathematik von einer ganz neuen Perspektive zu sehen. Das habe ich bei meiner ersten Teilnahme direkt bemerkt. Ich war nämlich mit den gestellten Aufgaben völlig überfordert, obwohl Mathe in der Schule eine meiner Stärken ist.

Eine Beispielaufgabe findest du hier dargestellt. An ihr erkennst du sofort, dass es sich nicht um eine „typische“ Matheaufgabe handelt, wie wir sie aus dem Unterricht kennen. Findest du die richtige Lösung trotzdem heraus? Am Ende dieses Artikels wird sie dir verraten.

Aber wie soll man bei solch einer Aufgabe überhaupt anfangen? Hier hatte ich es mit „echter“ Mathematik zu tun, welche man an Universitäten betreibt, natürlich in vereinfachter Form. Sie unterscheidet sich von der „Schul-Mathematik“ insofern, dass es keine bekannte oder vorgegebene Herangehensweise gibt, um die Aufgaben zu bearbeiten. Vielmehr handelt es sich um Aufgaben, die ich so noch nie gesehen habe und bei denen ich den unbekannten Lösungsweg selber herausfinden muss. 

Die Schulnote im Fach Mathe spielt daher kaum eine Rolle, weil sich die Probleme im MONOID-Heft deutlich von denen der Schule unterscheiden. Dennoch muss man Grundlegendes beherrschen, wie z.B. die normalen Rechenoperationen +, -, *, ÷, Wurzeln und Potenzen. Das selbstständige Entdecken eines Lösungsweges ist ein zeitaufwändiger, aber auch spannender Vorgang, der von einer halben Stunde bis hin zu mehreren Tagen dauern kann. Gerade deswegen ist meine Freude umso größer, wenn sich die harte Arbeit am Ende auszahlt - zwar nicht in materiellen Dingen, aber in der Währung Stolz. Schließlich hat man eine davor völlig unbekannte Aufgabe ohne fremde Hilfe gelöst und kann die mathematische Entdeckung als „seine eigene“ betrachten. Das Faszinierende dabei ist, wenn man realisiert, dass man in der Lage ist, Denkleistungen zu erbringen, die man davor als unmöglich eingestuft hat.

Ok, ich gebe zu, die Aussage über die materielle Belohnung ist strenggenommen nicht ganz korrekt. Denn ehrlich gesagt kann man jährlich Preise gewinnen, die bei der MONOID-Jahresfeier verliehen werden. Wenn man seine Lösungswege abschickt, werden diese bepunktet, wobei man auch für unvollständige Lösungen Teilpunkte sammeln kann. Seinen aktuellen Punktestand kann man jederzeit bei der offiziellen Webseite einsehen und am Ende des Jahres kann man verschiedene Preise gewinnen, abhängig davon, wie viele Punkte man erreicht hat. Es gibt sowohl Sachpreise, wie z.B. Brettspiele oder Bücher, als auch Geldpreise zu gewinnen. An diesem Wettbewerb nehme ich – und ich glaube das gilt auch für meine Konkurrenten - aber nicht wegen der Belohnungen teil. Sondern aus Überzeugung. Denn die materiellen Dinge kompensieren längst nicht die aufwändige Denkarbeit und die geopferte Zeit. Wer aber Interesse an der Mathematik hat und die Grenzen seines Denkvermögens entdecken, vielleicht sogar erweitern möchte, dem kann ich die Teilnahme nur empfehlen. Und gib nicht auf, wenn die Aufgabe unmöglich erscheint! Wichtiger ist es in meinen Augen, die Herausforderung anzunehmen und dranzubleiben - ansonsten wirst du nie die Möglichkeit haben die Grenzen deines Denkvermögens herauszufinden.

Salvatore Ippolito (WGJ1C)

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